BUND Halle-Saalekreis

BUND lehnt Komplettfällung der Lindenallee am Riveufer ab

01. Januar 2020 | BUND, Lebensräume, Mobilität

Für die Sanierung des Riveufers sollen laut Beschluss von Mehrheiten im Planungs- und Umweltausschuss 155 Altbäume fallen, darunter 149 über hundertjährige Linden und 5 hundertdreißigjährige Kastanien zwischen Kita und Ochsenbrücke. Weitere 800 Quadratmeter Gehölzrodungen sind im Bereich der Felswand geplant.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert die geplante komplette Fällung als ungesetzlich, ökologisch kontraproduktiv und Geldverschwendung.

Das Riveufer steht unter Denkmalschutz, die doppelreihige Lindenallee besitzt stadtprägenden Charakter. Die betroffenen Bäume sind nach Landesnaturschutzgesetz als Biotop sowie durch die Baumschutzsatzung der Stadt Halle geschützt. Zudem sind sie Lebensraum von geschützten Tierarten.

Nicole Hermes vom BUND-Regionalverband Halle-Saalekreis hebt die Wichtigkeit der Bestandsbäume für das Stadtklima hervor: "Sie verbessern die CO2-Bilanz, binden Feinstaub, schützen vor Verkehrslärm und mildern als Schattenspender und durch Verdunstung das Aufheizen im Sommer."

Junge Bäume einer Ersatzpflanzung können diese Ökosystemdienstleistungen für mehrere Jahrzehnte nicht ersetzen. Zudem sind sie deutlich anfälliger für Trockenstress, ein Überleben in Zeiten von Klimawandel und Dürre ist selbst bei aufwändigen und kostspieligen Gießmaßnahmen über Jahre hinweg ungewiss. Darüber hinaus ist bisher nur die Neupflanzung von 28 Junglinden sowie 8 weiteren Bäumen im Bereich des Riveufers geplant, von einem äquivalenten Ersatz kann also keine Rede sein.

"Enttäuschend und unverständlich für den BUND ist zudem", so Ralf Meyer, Landesvorsitzender des BUND in Sachsen-Anhalt, "dass einige Stadträte anscheinend wenig Respekt geschützten Lebensräumen und dem Naturschutzrecht insgesamt entgegenbringen. Vom Stadtrat erwartet der BUND", so Meyer weiter, "dass er sich statt dessen für den Baum- und Alleenschutz starkmacht und unnötige Fällungen am Riveufer, Uniring oder in der Heideallee konsequent verhindert."

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